Narbenarten

Welche Narbenarten gibt es ?

Die Medizin unterscheidet bei den Narbenarten in hypotrophe (atrophe) Narben und hypertrophe Narben, Keloide und Kontrakturen

 

Atrophe Narben oder hypotrophe Narben

Mit dem Begriff „Atrophie“ wird in der Medizin immer eine Rückbildung beschrieben. Bei atrophen Narben wird bei der Wundheilung zwar die Wunde geschlossen, aber es wird insgesamt zu wenig Bindgewebe neu gebildet, um die Wunde auszufüllen. Dadurch entstehen eingesunkene Narben, deren Grund tiefer liegt als die umgebende Haut. Die Narben sind meistens flach und breit etwa in Form kleiner Grübchen. Die Wunde heilt schlecht, die Bildung neuer Bindegewebsfasern reicht nicht aus. Es entsteht eine „eingesunkene“ Narbe, die unter dem Hautniveau liegt (typisch bei Akne). Auch Dehnungsstreifen, wie sie z.B. Bodybuilder kennen, sowie die Schwangerschaftsstreifen gehören zu dieser Form der Narbenarten.

Narbenarten - Schwangerschaftsstreifen und Aknenarben sind typische atrophe Narben

Schwangerschaftsstreifen und Aknenarben sind typische atrophe Narben

 

Hypertrophe Narben

Diese sehr häufig vorkommende Form der Narbenarten entsteht durch übermäßige Bildung von Bindegewebe. Die Narben können jucken oder schmerzhaft sein, aber sie bleiben auf das ursprüngliche Verletzungsgebiet beschränkt. Bei einer Wunde, die während der Heilung ständiger Bewegung ausgesetzt ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine hypertrophe Narbe bildet. Narbenwucherungen entwickeln sich innerhalb einiger Wochen nach der Verletzung.

Eine „Hypertrophie“ bedeutet in der Medizin immer eine Vergrößerung von Geweben oder Organen. Hypertrophe Narben entstehen als Folge einer überschießenden Bildung von Bindegewebe. Die Narben sind wulstig und ragen über das Niveau der gesunden umgebenden Haut hinaus. Dabei bleiben sie aber auf das eigentliche Gebiet der Wunde beschränkt. Häufig sind hypertrophe Narben stark gerötet. Sie können jucken und schmerzen.

Hypertrophe Narben entstehen häufig, wenn sich die Wunde während der Heilung gegen starke Zugkräfte schließen muss. Durch die verstärkte Zugkräfte richten sich die Kollagenfasern in Richtung des Zugreizes aus. Die andauernde Spannung bewirkt eine vermehrte Bildung von Blutgefäßen und Bindegewebe. Die Folge ist die wulstartige, stark gerötete hypertrophe Narbe. Das ist vor allem über Gelenken so, wo Bewegung die Entstehung von Zugkräften fördern. Auch eine mangelnde Schonung der Wunde oder eine Wundinfektion können die Bildung einer hypertrophen Narbe begünstigen.

Narbenarten - Kaiserschnittnarbe - hypertrophe Narbe

Hypertrophe Narbe – Kaiserschnitt

 

Keloide

Auch diese Narbenart entsteht durch Überproduktion von Bindegewebe. Die Narben sind dick, gewölbt, oft stark gerötet, erscheinen dunkler als das umliegende Gewebe und gehen über das ursprüngliche Verletzungsgebiet hinaus. Die Narbenstruktur kann eine unregelmäßige Form aufweisen und sehr groß werden.

Keloide sind Narbenwucherungen. Im Volksmund wird gelegentlich auch von „wildem Fleisch“ gesprochen. Narbenwucherungen entstehen durch eine stark überschießende Produktion von Bindegewebe. Die Narbe wächst über die Wunde hinaus und bleibt dabei nicht auf das Gebiet der Wunde beschränkt. Sie kann sich tumorartig auf das benachbarte gesunde Hautgewebe ausdehnen. Auch hier besteht häufig Juckreiz.

Die Kollagenfasern in einem Keloid sind kaum untereinander vernetzt. Deswegen wird als eine der Ursachen für die Entstehung von Keloiden eine Störung im Kollagenstoffwechsel diskutiert. Wahrscheinlich ist auch Vererbung ein erblicher Faktor, denn Keloide kommen familiär gehäuft vor. Häufig betroffen sind auch junge Frauen und Menschen dunkler Hautfarbe. Keloide treten nur in pigmentierter Haut auf. Besonders häufig entwickeln sie sich an Schultern, Ohrläppchen und in anderen Körperregionen, die stärker pigmentiert sind. Auch die Zugkräfte, die auf die Wunde wirken, scheinen (ähnlich wie bei den hypertrophen Narben) eine Rolle zu spielen. Verbrennungswunden bilden besonders häufig Keloide aus.

Narbenarten - Narbe mit Keloid

Narbenkeloid nach Verbrennung

 

Kontrakturen

Von einer Narbenkontraktur spricht man, wenn sich Narben durch eine erhebliche Schrumpfung des Narbengewebes stark zusammenziehen und verhärten. Das ist besonders häufig der Fall nach ausgedehnten Haut- und Weichteilverletzungen, nach Verbrennungen oder Entzündungen. Bei diesen meistens sekundär heilenden Wunden entstehen Zugkräfte in verschiedene Richtungen. Es entstehen stark verwachsene und ungleichmäßige Narben. Narbenkontrakturen sehen nicht nur unschön aus, sondern führen oft auch zu starken Funktionsbeeinträchtigungen. Das ist besonders dann der Fall, wenn sich die Narbe über einem Gelenk befindet. Die mangelnde Elastizität kann zu erheblichen Einschränkungen in der Beweglichkeit führen. Auch Körperbereiche, bei der Narben einer ständigen Zugspannung ausgesetzt sind, etwa am Ellenbogen oder der Schulter, sind in ihrer Beweglichkeit gefährdet.

Narbenarten - Narbe mit Kontraktur

Narbe mit Kontraktur


 

 

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